An EU-funded HOPES scholarship enabled Syrian refugee Mohammad Al-Deiri to continue his studies in Jordan and fulfil his father’s dying wish. © European Union 2017-2018, Johanna de Tessières
Von der EU finanzierte Stipendien stärken die Selbstbestimmung junger syrischer Flüchtlinge
Zuletzt aktualisiert am Freitag, 27/08/2021
Auf Kurs in eine bessere Zukunft: Von der EU finanzierte Stipendienprogramme helfen jungen syrischen Flüchtlingen, die unter schwierigen Bedingungen leben, ihre Ausbildung fortzusetzen, berufspraktische Kompetenzen zu erwerben und eigenständiger zu werden.
Für junge syrische Flüchtlinge, die jenseits der Grenze zu ihrer vom Krieg zerrütteten Heimat einen täglichen Kampf um ein Überleben unter schwierigen Bedingungen führen, scheinen die Beendigung der Schule, der Erwerb eines Abschlusses oder die Teilnahme an einer beruflichen Ausbildung außerhalb ihrer Möglichkeiten zu liegen.
Dank der Projekte, die aus dem mit 1,9 Mrd. EUR ausgestatteten Regionalen Treuhandfonds der EU als Reaktion auf die Syrien-Krise finanziert werden, können diese Jugendlichen, die ähnliche Hoffnungen und Träume wie du haben, jedoch Stipendien beantragen – und einer besseren Zukunft entgegenblicken.
Vor dem Hintergrund des unlängst abgehaltenen Globalen Flüchtlingsforums stellen wir hier einige dieser Initiativen und die jungen Syrer vor, die davon profitiert haben.
EDU-SYRIA
Maram Malsi, die 2011 in die jordanische Hauptstadt Amman gekommen war, konnte dank der Unterstützung durch EDU-SYRIA medizinische Laborforschung studieren.
„Ich war sehr glücklich und träumte davon, zu studieren und eine der Besten zu sein, und dann begann die Krise in Syrien“, erzählt sie. „Das Stipendium ist für mich sehr wichtig, denn es bietet mir die Chance, mein Hochschulstudium abzuschließen.“
Durch das Projekt mit einem Etat von 17,6 Mio. EUR, das zusätzlich zur Förderung aus dem Regionalen Treuhandfonds der EU als Reaktion auf die Syrien-Krise auch Mittel des Europäischen Nachbarschaftsinstruments zugewiesen bekam, erhalten in Jordanien lebende syrische Flüchtlinge Zugang zum Hochschulsystem des Landes. Ziel ist es, ihnen durch Vermittlung von Wissen und Know-how dabei zu helfen, einen Arbeitsplatz zu finden und eine gesicherte Existenz aufzubauen.
EDU-SYRIA, das 2015 ins Leben gerufen wurde und bis 2022 laufen soll, wird von der Deutsch-Jordanischen Hochschule (GJU) in Partnerschaft mit vier weiteren örtlichen Einrichtungen durchgeführt.
Die Stipendiaten, darunter auch aus Aufnahmegemeinschaften stammende Jordanier in prekären Situationen, können aus einem breit gefächerten Angebot an Bachelor- und Masterstudiengängen wählen, das von Informatik und Ingenieurwissenschaften über Journalismus bis hin zur Denkmalpflege reicht. Zu den Ausbildungsschwerpunkten zählen Wirtschaft und Finanzen sowie Hotel- und Restaurantmanagement.
SPARK
Abb.: Rasha Rifaai, eine syrische Flüchtlingsfrau, ließ sich dank des von der EU finanzierten Projekts SPARK in Libanon zur Kinderpflegerin ausbilden. © Europäische Union 2017–2018, Johanna de Tessières.
Rasha Rifaai, die nach Abschluss der Sekundarschule im Jahr 2014 in den Libanon geflohen war, konnte über das Projekt SPARK eine Ausbildung im Bereich frühkindliche Bildung absolvieren. Nach ihrem Abschluss fand sie eine Stelle als Kinderpflegerin. Damit konnte sie ihre Familie unterstützen.
„Meine Eltern haben sonst niemanden, auf den sie zählen können“, erklärt sie. „Mit dieser Stelle hat sich unsere finanzielle Lage verbessert.“
Auch in anderer Hinsicht empfand sie diese Möglichkeit als Bereicherung.
„Ich habe diesen Schritt getan, um im Leben vorankommen, aber auch um einige meiner Wünsche und Träume zu verwirklichen“, ergänzt sie.
Die Initiative des EU-Treuhandfonds mit einem Volumen von 18,5 Mio. EUR und rund 2484 Begünstigten verschafft Flüchtlingen und benachteiligten einheimischen Jugendlichen im Libanon, im Irak und in der Türkei Zugang zu Stipendien für Bachelor-Programme. Im Libanon werden für Syrer und Jugendliche in prekären Situationen zudem Ausbildungsstipendien angeboten.
HOPES
Abb.: Mit einem von der EU finanzierten HOPES-Stipendium konnte der syrische Flüchtling Mohammad Al-Deiri sein Studium in Jordanien fortsetzen und den letzten Wunsch seines Vaters erfüllen. © Europäische Union 2017–2018, Johanna de Tessières.
Im Rahmen der 12 Mio. EUR starken Initiative HOPES wurden Tausende Syrer und Jugendliche in Ägypten, Irak, Jordanien, Libanon und der Türkei unterstützt, und zwar in Form von Stipendien, pädagogischer Beratung, universitären Englischkursen und Kursen zur Förderung der Studienfertigkeiten sowie durch die Finanzierung innovativer kurzfristiger Bildungsprojekte.
Die von April 2016 bis November 2019 durchgeführte Initiative verbesserte die Perspektiven und die Widerstandsfähigkeit syrischer Flüchtlinge und bot den häufig überforderten lokalen Aufnahmegemeinschaften Unterstützung.
Dank eines HOPES-Stipendiums war Mohammad Al-Deiri der erste im riesigen Flüchtlingslager Zaatari lebende Syrer, der einen Abschluss an einer jordanischen Universität erlangte.
Im März 2018 verteidigte er erfolgreich seine Masterarbeit im Bereich Pädagogik und erfüllte damit den letzten Wunsch seines Vaters.
„Dieses Stipendium zu haben ist vom Gefühl her so, als würde sich plötzlich vor einem eine Straße öffnen, von der man befürchtete, sie sei gesperrt“, erklärt Al-Deiri.
Bislang wurden aus dem Regionalen Treuhandfonds der EU als Reaktion auf die Syrien-Krise nahezu 6000 Stipendien finanziert.