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Rohingya-Flüchtlingskrise: Die EU lässt Freundschaften entstehen, um den Frieden zu fördern

Zuletzt aktualisiert am Freitag, 27/08/2021

Mit einer neuen, von der EU unterstützten Initiative in Bangladesch werden Brücken zwischen Tausenden junger Rohingya-Flüchtlinge und örtlichen Jugendlichen gebaut. Das Ziel? Spannungen abzubauen und den Frieden zu fördern, indem junge Menschen dabei unterstützt werden, Kontakte zu knüpfen und herauszufinden, wie viel sie gemeinsam haben.

Zahlreiche Rohingya-Flüchtlinge, die sich auf der Flucht vor jahrelanger Verfolgung und dem gewaltsamen und blutigen Vorgehen des Militärs im Jahr 2017 in Myanmar befinden, suchen derzeit Schutz in einem riesigen, überfüllten Lager bei Cox's Bazar in Bangladesch.

Viele von ihnen sind junge Menschen wie du.

Sie leben unter schwierigen Bedingungen, sind durch ihre leidvollen Erlebnisse traumatisiert und blicken einer düsteren Zukunft entgegen. Durch wachsende Spannungen mit Behörden und Einheimischen spitzt sich ihre Not noch weiter zu. 

Hier will die Europäische Union Abhilfe schaffen.

Gemeinsam mit UNICEF hat die EU ein neues Programm für Friedenskonsolidierung ins Leben gerufen, an dem 20 500 Jugendliche und junge Erwachsene der Rohingya-, aber auch der örtlichen bangladeschischen Gemeinschaften teilnehmen.

Das Ziel?

Die Einrichtung „sozialer Begegnungszentren“, in denen diese jungen Menschen zusammentreffen und Freundschaften schließen, Sport treiben, Kompetenzen erwerben, etwas über Konfliktlösung erfahren – und erkennen können, dass sie tatsächlich mehr vereint als trennt. 

„Ich hatte nie eine Rohingya-Freundin. Aber jetzt habe ich eine“, sagt eine junge Teilnehmerin aus Bangladesch, die 17-jährige Samira. „Ich erzähle ihr von meinen Problemen und umgekehrt.“

Junge Menschen als Akteure des Wandels

Die Zentren sind Bestandteil eines von der EU mit 3,3 Mio. EUR ausgestatteten Programms, das Jugendliche ermutigen soll, in ihren Gemeinschaften zu Akteuren des Wandels zu werden.

„Die Europäische Union ist stolz darauf, junge Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund in einem sicheren und förderlichen Lernumfeld für einen Erfahrungsaustausch zusammenzubringen“, erklärt Rensje Teerink, EU-Botschafterin in Bangladesch. „Wir überbrücken die Kluft zwischen den Gemeinschaften und legen ein solides Fundament für harmonische Beziehungen und sozialen Zusammenhalt.“ 

Die ersten Zentren wurden Anfang Oktober 2019 in den Lagern Jamtoli und Shamlapur eingeweiht. Seither wurden drei weitere Zentren eröffnet. Hier geht es zum Video

Durch Dialog Gräben überwinden

Die Initiative beinhaltet auch Kontaktarbeit mit mehr als 12 000 Eltern sowie mit religiösen Führern und leitenden Vertretern von Rohingya- ebenso wie örtlichen bangladeschischen Gemeinschaften. Dabei sollen über eine Sensibilisierung hinaus soziale Probleme erörtert und vor allem Lösungen erarbeitet werden. 

Seit Beginn der Rohingya-Krise im August 2017 hat die EU UNICEF mehr als 25,6 Mio. EUR zur Verfügung gestellt. Die Mittel wurden dafür eingesetzt, sowohl die Flüchtlinge als auch die Aufnahmegemeinschaften durch die Bereitstellung von Wasser, Nahrungsmitteln, Zugang zu Bildung sowie Dienstleistungen im Zusammenhang mit Kinderschutz und geschlechtsspezifischer Gewalt zu unterstützen. 

„Die Europäische Union ist ein wichtiger Partner von UNICEF, und wir freuen uns darauf, diese Zusammenarbeit fortzusetzen, um Jugendliche und junge Erwachsene aus den Rohingya- und Aufnahmegemeinschaften zu unterstützen“, erläutert der Vertreter von UNICEF in Bangladesch, Tomoo Hozumi. „Zu Selbstbestimmung befähigte junge Menschen fördern die Entwicklung einer von zunehmender Toleranz und Inklusion geprägten Gesellschaft.“

Globales Flüchtlingsforum

Der Startschuss zum Programm für Friedenskonsolidierung erfolgte nur wenige Wochen, bevor die internationale Gemeinschaft am 17. und 18. Dezember 2019 zum ersten Globalen Flüchtlingsforum in Genf zusammenkam. In dessen Mittelpunkt stand der Globale Pakt für Flüchtlinge, in dem verstärkte Unterstützung für Flüchtlinge und Aufnahmeländer gefordert wird. Zudem soll Flüchtlingen zu mehr Eigenständigkeit verholfen werden, damit sie besser in der Lage sind, ihre Zukunft in die eigene Hand zu nehmen.