LGBTI-Rechte in Europa

Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 12/06/2024

Lesbische, schwule, bi-, trans- und intersexuelle Personen (LGBTI) leiden weltweit und in Europa noch immer unter Diskriminierung. Der Schutz der Rechte von LGBTI hat in der Europäischen Union einen hohen Stellenwert.

Die Europäische Union (EU) hat sich in den vergangenen 25 Jahren nachdrücklich für die Gleichstellung lesbischer, schwuler, bi-, trans- und intersexueller Personen eingesetzt. LGBTI sind eine vielfältige Gruppe und die Rechte, die für sie gelten, haben auch für andere Menschen wie etwa queere, asexuelle und pansexuelle Personen Bestand. Alle Menschen sollten stolz darauf sein können, wer sie sind und wen sie lieben! 

Die Europäische Kommission ist bemüht, mehr Bewusstsein für die Rechte von LGBTI zu schaffen, um so der Welt zu zeigen, dass wir alle dieselben Rechte haben. Ganz egal, wen wir lieben oder wer wir sind. In der EU ist der Schutz der Rechte von LGBTI in entscheidenden Dokumenten wie dem Vertrag von Amsterdam (1997), der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (2000) und in Richtlinien zur Bekämpfung von Diskriminierung verankert. Natürlich unterscheidet sich die Situation in der EU von Land zu Land. 

Wie ist die Situation von LGBTI-Personen in Europa?

2013 hat die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) die Ergebnisse einer Umfrage vorgestellt, aus der hervorging, dass LGBTI-Personen in der EU unter Diskriminierung, Belästigung, Hassreden und Gewalt leiden. Das schränkt sie in der vollen Ausübung ihrer Grundrechte ein. Die Ergebnisse der 2. Erhebung unter LGBTI-Personen zeigen wenig Fortschritte. 

„Es ist überraschend und schockierend zugleich, dass die Mehrheit der LGBTI-Personen in ganz Europa in der Öffentlichkeit nach wie vor nicht mit ihren gleichgeschlechtlichen Partnern Händchenhalten will. Diskriminierendes Verhalten und sogar Gewalt geben Anlass zur Sorge. Und immer noch bringen fast überall nur sehr wenige Menschen, die attackiert werden, den Fall bei den Behörden zur Anzeige.“ Michael O'Flaherty, Direktor der FRA, März 2020 

In einigen EU-Ländern werden LGBTI-Rechte sogar wieder eingeschränkt. Hassreden sowie homo- und transphobisch motivierte Taten kommen nach wie vor viel zu häufig vor, selbst in Ländern, in denen die Fortschritte enorm sind. Die EU arbeitet aktuell an einer neuen Strategie, um die Situation zu verbessern.

Der aktuelle Status der LGBTI-Rechte wird außerdem von gemeinnützigen Organisationen wie ILGA-Europe überwacht. ILGA-Europe veröffentlicht jedes Jahr einen Benchmarking-Bericht mit dem Titel „Rainbow Europe“, in dem 49 Länder in Europa anhand ihrer LGBTI-Gleichstellungsgesetze und -strategien bewertet werden. 

Möchtest du dich einer LGBTI-Organisation anschließen, die sich für Gleichstellung einsetzt? 

Gemäß Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte haben alle Menschen das Recht auf freie Meinungsäußerung. Verschiedene Organisationen der Zivilgesellschaft setzen sich aktiv für die Rechte der LGBTI-Gemeinschaft ein und kämpfen dafür, dass diese eingehalten werden. Einige erhalten für ihre Tätigkeiten Fördermittel von der EU. 

Hier findest du einige dieser europäischen Netzwerke. Sieh dir an, welche Maßnahmen sie durchführen und welche Mitglieder sie in den einzelnen Ländern haben. Informiere dich, wie du deine Rechte verteidigen und aktiv werden kannst:

• International Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer and Intersex Youth and Student Organisation (IGLYO)
• Organisation Intersex International Europe (OII Europe)
• ILGA Europe

Du möchtest eine Diskriminierung melden?

Laut den Ergebnissen der LGBTI-Erhebung melden LGBTI-Personen Diskriminierungsfälle oft nicht, da sie denken, dass sich ohnehin nichts ändern wird (41 % der Befragten).

Homophob und transphob motivierte Hassreden sind die beiden häufigsten Formen von Hassreden. Und du kannst etwas verändern, indem du das nicht hinnimmst!

Wenn du ein Opfer von Diskriminierung geworden bist, empfehlen wird dir, dich an die nationale Gleichstellungsstelle in deinem Wohnsitzland oder eine Organisation zu wenden, die die Interessen der LGBTI-Gemeinschaft vertritt und die dich entweder selbst unterstützen und/oder dich an die richtige Stelle weiterleiten kann.