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Das Potenzial junger Menschen für den Schutz des kulturellen Erbes und des Friedens im Jemen ausschöpfen

Zuletzt aktualisiert am Dienstag, 29/09/2020

Ein von der EU finanziertes UNESCO-Projekt schafft Arbeitsplätze und bietet jungen Jemeniten die Möglichkeit, ihr kulturelles Erbe zu schützen, indem sie vom Krieg verwüstete historische Stätten restaurieren. Dahinter steht die Hoffnung, dass sich ein Gefühl der Zusammengehörigkeit herausbildet und – Stein auf Stein – Frieden aufgebaut wird.

Seit 2015 ist Jemen in einem Konflikt versunken, der zu einer schweren humanitären Krise für Millionen von Menschen geführt hat. Junge Menschen unter 25 Jahren, die 70 % der Bevölkerung ausmachen, sind besonders stark betroffen. Jeder zweite findet keine Arbeit, und die Armut ist allgegenwärtig. 

Zugleich wurde das kulturelle Erbe des Landes – nach Ansicht der EU eine entscheidende Komponente für die Friedenskonsolidierung – erheblich geschädigt.

Um an beiden Fronten etwas zu bewirken, haben sich die EU und die UNESCO zusammengetan und eine innovative Idee ausgearbeitet – ein mit 10 Mio. EUR ausgestattetes Projekt „Cash for Work“ (Geld für Arbeit), bei dem junge Menschen in den Städten darin geschult werden, historische Stätten zu schützen, von denen einige Überreste einer alten Zivilisation sind, und hierfür eine Vergütung erhalten. 

Das Ziel? Das Projekt soll jungen Jemeniten dabei helfen, finanziell über die Runden zu kommen, wertvolle Kompetenzen zu erwerben und unter schwierigen Umständen eine Bestimmung zu finden, indem sie für ein gemeinsames Anliegen mobilisiert werden: das kulturelle Erbe. 

„Diese Initiative für Jugendbeschäftigung und Kultur ist wesentlich für die Stärkung der Resilienz im Jemen und die Förderung der Friedenskonsolidierung“, erklärte Mohammed Jumeh, ständiger Vertreter Jemens bei der UNESCO, anlässlich einer Projektpräsentation im März 2020 in Brüssel.

Die auf drei Jahre ausgelegte Initiative, die noch bis August 2021 läuft, soll 4000 jungen Menschen, darunter mindestens 500 Frauen, insgesamt 500 000 Tage lang eine Beschäftigung bieten. Den Teilnehmern werden zwischen 8 und 12 USD (7 bis 10,75 EUR) pro Tag gezahlt. 

Die Arbeiten finden hauptsächlich in den UNESCO-Weltkulturerbestätten von Sana'a, Shibam und Zabid sowie in der historischen Stadt Aden statt, und umfassen die Reparatur von Fassaden und Dächern ebenso wie die Restaurierung filigraner architektonischer Details. 

Solidarität fördern

Die Initiative richtet sich auch an junge jemenitische Künstler, Filmemacher, Musiker und andere Kulturschaffende, die derzeit im Ausland leben. Sie werden bestärkt, ihre Landsleute daheim zu unterstützen, die nicht die Mittel, Instrumente und Bildungsressourcen haben, um sich künstlerisch zu entfalten. 

Bei einem UNESCO-Forum für junge jemenitische Künstler der Diaspora, das im Rahmen des Projekts im Oktober 2019 in Doha veranstaltet wurde, legten Mitglieder dieser Gruppe Empfehlungen zur Förderung der Kreativität und der kulturellen Ausdrucksformen junger Menschen vor dem Hintergrund des anhaltenden Konflikts vor. 

Die Teilnehmerin Mariam Al-Dhubhani, eine derzeit in Katar ansässige Filmemacherin, erklärt gegenüber dem Europäischen Jugendportal, wie das Kino den Jemeniten helfen könne, in Frieden zu leben. 
„Das Kino ist dem Miteinanderleben zuträglich“, so die 29-Jährige. „Wir

Jemeniten wurden immer wieder so gespalten, dass eine Aussöhnung unmöglich erscheint. Doch das stimmt nicht. Letztlich haben wir eine gemeinsame Geschichte, ein gemeinsames Land.“

Den Blick nicht länger auf den Krieg richten

Kleinere Zuschüsse werden im Rahmen des Projekts auch Organisationen der Zivilgesellschaft in Jemen gewährt, die den sozialen Zusammenhalt unter jungen Menschen fördern und einen Beitrag zur Kreativwirtschaft und zur kulturellen Entwicklung leisten.

Für einen weiteren Teilnehmer des Forums, Osama Khaled, jemenitischer Filmemacher mit aktuellem Wohnsitz in Berlin, weckt das Projekt – und im weiteren Sinne das spezielle Interesse für Kultur – Hoffnung und bietet wichtige Betätigungsmöglichkeiten für junge Menschen inmitten der vom Krieg ausgehenden negativen Stimmung. 

„Es ist wirklich wichtig, jungen Menschen eine andere Perspektive zu bieten“, äußerte der 26-Jährige gegenüber dem Europäischen Jugendportal.

Bis 2019 hat die EU 440 Mio. EUR an humanitärer Hilfe für Jemen bereitgestellt.
 

Mach mit!

Geld für Arbeit: Förderung von Existenzmöglichkeiten für junge Menschen in den Städten Jemens