Beschäftigung und Unternehmertum
Welche Rolle spielt die EU?
Die EU und ihre Mitgliedstaaten fördern Jugendbeschäftigung und Unternehmergeist durch:
- Berücksichtigung der Anliegen junger Menschen in Beschäftigungsstrategien
- Investition in die am Arbeitsmarkt nachgefragten Kompetenzen
- Entwicklung von Berufsorientierungs- und -beratungsdiensten;
- Förderung von Möglichkeiten für junge Menschen, im Ausland zu arbeiten und sich weiterzubilden
- Unterstützung von qualitativ hochwertigen Praktika/Lehrstellen
- Verbesserung der Kinderbetreuung und der Aufteilung von Familienpflichten
- Förderung der unternehmerischen Initiative
Wie wird dies erreicht?
Die Steigerung der Jugendbeschäftigung ist Teil der EU-Beschäftigungspolitik innerhalb der Strategie Europa 2020 für Wachstum und Beschäftigung. Um die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen, setzt die Kommission folgende Instrumente ein:
- die Leitinitiative Jugend in Bewegung (2010), ein umfassendes Paket an Bildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen für junge Menschen. Dazu zählen:
- die Initiative „Chance für junge Menschen“ (2011), die die Senkung der Jugendarbeitslosigkeit zum Ziel hat
- Dein erster EURES-Arbeitsplatz, ein Programm für berufliche Mobilität, das jungen Menschen dabei hilft, einen Arbeitsplatz, ein Praktikum oder eine Lehrstelle in einem anderen EU-Land zu finden
- das Jugendbeschäftigungspaket (2012), mit:
- der vom Rat im April 2013 angenommenen Jugendgarantie, mit der sichergestellt werden soll, dass allen jungen Menschen bis 25 Jahre ein hochwertiges Beschäftigungsangebot, die Möglichkeit zur Weiterbildung, eine Lehrstelle oder ein Praktikum innerhalb von 4 Monaten nach Abschluss ihrer Ausbildung oder nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes angeboten wird
- dem Qualitätsrahmen für Praktika, den der Rat im März 2014 angenommen hat und dessen Ziel es ist, Praktikantinnen und Praktikanten hochwertige Arbeitserfahrung zu sicheren und fairen Bedingungen zu ermöglichen und die Zahl der Auslandspraktika zu steigern
- der Europäischen Ausbildungsallianz, die Behörden, Unternehmen, Sozialpartner, Anbieter beruflicher Aus- und Weiterbildung, Jugendvertretungen und andere wichtige Akteure zur Förderung von Ausbildungsprogrammen und ‑initiativen in ganz Europa zusammenbringt
- die Beschäftigungsinitiative für junge Menschen (2013), die das Jugendbeschäftigungspaket verstärkt. Sie ist Ausdruck der Unterstützung junger Menschen, die weder eine Arbeit haben noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvieren, in Regionen mit einer Jugendarbeitslosigkeit von über 25 %. Für den Zeitraum 2014-2020 wurden dafür 6 Milliarden Euro veranschlagt.
- Gemeinsam für die Jugend Europas – Ein Appell zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit (2013), eine Mitteilung zur Beschleunigung der Umsetzung der Jugendgarantie, Steigerung der Investitionen in junge Menschen sowie zur Entwicklung von Möglichkeiten, deren Beschäftigung in den Ländern und Unternehmen der EU auf europäischer Ebene zu fördern
- das Europäische Solidaritätskorps, für das im Dezember 2016 der Startschuss fiel. Das Europäische Solidaritätskorps ermöglicht es jungen Menschen, an Projekten, die Gemeinden und Menschen in ganz Europa Hilfe bringen, mitzuarbeiten oder sich darin freiwillig zu engagieren. Die Mitgliedschaft im Korps steht Menschen zwischen 18 und 30 Jahren offen. 17-Jährige können jedoch bereits registrieren und so ihr Interesse an einem Engagement bekunden.
Unternehmertum junger Menschen
Das Unternehmertum junger Menschen ist ein wichtiger Punkt auf der politischen Agenda der EU. Damit sollen Jugendarbeitslosigkeit und soziale Ausgrenzung bekämpft und jungen Menschen Innovationsanreize geboten werden:
- Die Förderung des Unternehmertums junger Menschen ist eines der Ziele der Strategie Europa 2020 und der Leitinitiative „Jugend in Bewegung“.
- Beschäftigung und Unternehmertum ist eines von 8 Aktionsgebieten, die mit der EU-Jugendstrategie (2010-18) gefördert werden.
- Unternehmerische Kompetenz ist eine Schlüsselkompetenz aus dem Europäischen Referenzrahmen zu Schlüsselkompetenzen für lebensbegleitendes Lernen (2006).
Jugendarbeit und nicht formales Lernen spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des kreativen und innovativen Potenzials junger Menschen, darunter auch die unternehmerischen Fähigkeiten. Die Jugendpolitik und ‑programme auf Ebene der EU und der Mitgliedsländer unterstützen dies:
- Die EU-Jugendstrategie – Entschließung des Rates über einen erneuerten Rahmen für die jugendpolitische Zusammenarbeit in Europa (2010-18) – bezieht Kreativität und Unternehmergeist in ihre acht Aktionsfelder ein.
- Die Bedeutung des Unternehmertums junger Menschen wird in den Schlussfolgerungen des Rates zur Förderung des Unternehmergeists junger Menschen im Hinblick auf ihre soziale Inklusion (2014) deutlich. Besonderes Augenmerk gilt dem „sozialen Unternehmertum“, das die soziale und die unternehmerische Dimension vereinigt.
- Der Expertengruppenbericht zur Förderung der kreativen und innovativen Fähigkeiten junger Menschen durch nicht formales Lernen zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit (2,67 Mb) English (en) (2014) hebt hervor, wie wichtig es ist, zu gewährleisten, dass die Lehrkräfte und Arbeitgeber für den Wert des nicht formalen Lernens sensibilisiert werden, die partnerschaftliche Zusammenarbeit und branchenübergreifende Innovation zu verbessern und Erwachsene besser zu befähigen, direkt mit jungen Menschen zu arbeiten.
- Die Studie Arbeiten mit jungen Menschen: Der Wert der Jugendarbeit in der Europäischen Union (4,81 Mb) English (en) (2014) bestätigt die Auswirkungen der Jugendarbeit in Bereichen wie Unternehmertum und Kultur, da Querschnittskompetenzen entwickelt, Kenntnisse in die Praxis umgesetzt und mehr kulturelle Aktivitäten angeboten werden, die die Kreativität der jungen Menschen beeinflussen.
- Das Erasmus+-Programm (2014-20) konzentriert sich auf Innovation und Unternehmergeist, vor allem in der Leitaktion 2 (strategische Partnerschaften und transnationale Jugendinitiativen).
Mehr dazu
- Die neuesten Forschungsergebnisse der Europäischen Kommission zu Sozialunternehmen in Europa und darüber hinaus sowie deren Rolle bei Entwicklung und Ausbau inklusiver und innovativer Gesellschaften
- Das gemeinsame Strategiepapier der Europäischen Kommission und der OECD über den Unternehmergeist junger Menschen (2012)
- Die Initiative Neue Kompetenzen für neue Beschäftigung, die es erleichtern soll, künftig benötigte Kompetenzen besser zu prognostizieren, angebotene Kompetenzen besser auf den Arbeitsmarktbedarf abzustimmen und die Lücke zwischen Ausbildung und Arbeit zu schließen.
- GD Beschäftigung, Soziales und Integration
- GD Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU
- Informationen zu Beschäftigungsmöglichkeiten, der Tätigkeit als Unternehmer, Praktika und Ferienjobs
- Jugend in Aktion (2007-13), bewährte Verfahren: Jugendbeschäftigung, junge Menschen und Unternehmertum, Freiwilligendienst für junge Menschen und Junge Bürger Europas
- Junge Menschen, Unternehmertum und nicht formales Lernen. Laufende Arbeiten (2013)
- Forschungsbasierte Analyse von Jugend in Aktion
- Flash-Eurobarometer 319b „Jugend in Bewegung“ (2011)
- Initiative für soziales Unternehmertum (2011)