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Sei sicher im Netz!
Zuletzt aktualisiert am Montag, 30/08/2021
Wir verbringen auf unseren Telefonen, Tablets und Laptops viel Zeit im Internet, um soziale Netzwerke zu nutzen, Kontakte mit Freunden zu pflegen, Filme zu sehen, Musik zu hören und zu lernen oder zu arbeiten. Doch wie sicher sind wir im Internet?
Junge Menschen haben das Recht, das Internet bestmöglich zu nutzen. Jährlich im Februar veranstaltet die EU den Safer Internet Day. Er soll die Menschen dafür sensibilisieren, wie wichtig gemeinsame Anstrengungen sind, um für die Zukunft ein besseres Internet zu schaffen (#SaferInternet4EU). Zunächst einmal musst du dir der Risiken bewusst sein, die beim Surfen im Internet auftreten könnten, und wissen, was man dagegen tun kann.
Schutz der Privatsphäre
Alles, was du im Internet veröffentlichst, kostet dich einen Teil deiner Privatsphäre. Das Einstellen persönlicher Informationen in Blogs, in deinem Profil oder in Diskussionsforen kann daher gefährlich sein und zu Missbrauch führen. Ebenso solltest du im Internet Äußerungen oder Handlungen unterlassen, die du im wahren Leben vermeiden würdest, und dir Gedanken darüber machen, wer deine Posts sieht (völlig fremde Menschen? Freunde? Freunde von Freunden?). Vergiss nicht, deine Datenschutzeinstellungen vorzunehmen.
Auch wenn es dank neuer EU-Gesetze leichter ist, die von dir geteilten persönlichen Daten dauerhaft zu löschen (sagt dir die DSGVO etwas? siehe hierzu unseren Artikel über deine Onlinerechte), kann es in der Praxis mitunter recht kompliziert sein, sie aufzufinden oder löschen zu lassen. Je schneller du aktiv wirst, desto besser, denn je länger der Inhalt verfügbar ist, desto öfter kann er geteilt werden. Du willst dein Wissen zur Internetsicherheit testen? Dann mach mit beim Onlinequiz zur Cybersicherheit. Es dauert höchstens 10 Minuten und du lernst dabei bestimmt etwas Nützliches.
Ein anschauliches Beispiel für eine Gefährdung deiner Privatsphäre ist Sexting (das Versenden von sexuell eindeutigen digitalen Bildern, Videos, Textnachrichten oder E-Mails, in der Regel per Mobiltelefon). Auch wenn die Absicht vielleicht harmlos ist und du dem Empfänger vertraust: Was geschieht, wenn das Bild oder Video weitergegeben oder abgefangen wird?
Online-Grooming
Grooming ist der Prozess, bei dem ein Erwachsener, der sogenannte „Groomer“, im Internet den Kontakt zu dir anbahnt, meist mit einem gefälschten Profil, mit dem er sich als junger Mensch oder Prominenter ausgibt. Der „Groomer“ kann mehrere Motive haben, dich zu täuschen und deine Gutgläubigkeit zu missbrauchen: um dich auszunutzen und sich mit dem Bild, das du ihm möglicherweise zu seinem sexuellen Vergnügen schickst, einen finanziellen Vorteil zu verschaffen (einige Bilder könnten letztlich in ein pädophiles Darknet gelangen) oder um dich zu erpressen. Dabei handelt es sich um eine Straftat, die als sexuelle Nötigung und Erpressung im Internet bezeichnet wird.
Der Groomer baut in der Regel zuerst Vertrauen auf. Groomingversuche sind nicht immer leicht zu erkennen. Wenn du den Empfänger nicht persönlich kennst, solltest du auf keinen Fall Nacktbilder oder Videos von dir über Onlineforen oder soziale Netzwerke verschicken. Falls du glaubst, dass du es mit einem Groomer zu tun hast, beende das Gespräch, nimm Hilfe in Anspruch und melde die Person.
Hassrede
Bei Hetze oder Hassrede geht es darum, eine verallgemeinerte negative Meinung über eine bestimmte Gruppe oder eine zu dieser Gruppe gehörende Person zum Ausdruck zu bringen. Dabei handelt es sich um eine in ganz Europa verbreitete Form von Rassismus und Diskriminierung, die durch das Internet und die sozialen Medien verstärkt wird. Der am häufigsten gemeldete Grund für Hetze ist Fremdenfeindlichkeit, gefolgt von Intoleranz gegenüber sexueller Orientierung und antimuslimischem Hass (Verhaltenskodex zur Bekämpfung illegaler Hassreden im Internet). Die EU stellt in Zusammenarbeit mit Online-Anbietern sicher, dass Opfer Hassreden melden können.
Der Europarat will mit seiner Bewegung gegen Hassreden junge Menschen dafür sensibilisieren, dass Hassreden verurteilt werden müssen, und sie zum Handeln anregen. Auf der Website der Kampagne finden junge Menschen Ressourcen für entsprechende Aktionen und nationale Meldestellen für Hassreden.
Cybermobbing
Cybermobbing ist ein Phänomen im Internet, bei dem ein junger Mensch (oder eine Gruppe) eine andere Person bedroht, erniedrigt oder verletzt. Es kann zu jeder Zeit und an jedem Ort auftreten, der Täter kann anonym agieren, und oft gibt es hierbei mehr Zeugen als beim Mobbing im wahren Leben. Die UNESCO und ihre Mitgliedstaaten haben erkannt, dass schulische Gewalt in all ihren Formen eine Verletzung des Rechts von Kindern und Jugendlichen auf Bildung sowie auf Gesundheit und Wohlbefinden darstellt. Daher veranstalten sie am ersten Donnerstag im November den Internationalen Aktionstag gegen Gewalt und Mobbing in der Schule, einschließlich Cybermobbing.
Du hast zahlreiche Möglichkeiten, dieses Phänomen sowohl in der digitalen als auch in der realen Welt, in der Schule oder auch sonst in deiner Gemeinschaft zu bekämpfen. Zunächst kannst du dich für andere starkmachen, wenn du siehst, dass sie gemobbt werden. Auf jeden Fall solltest du dich einmischen und engagieren! Als Opfer solltest du dich nicht scheuen, darüber mit Freunden, deiner Familie, Lehrkräften, einer Fachberatungsstelle oder einem Erwachsenen deines Vertrauens zu sprechen (siehe hierzu das Verzeichnis der Mitglieder des European Anti-Bullying Network (EAN) oder der nationalen Gleichbehandlungsstelle in deinem Wohnsitzland). Nimm Hilfe in Anspruch. Du bist nicht allein. Behalte immer im Kopf, dass sich nur der Täter schämen muss!
Fake News
Fake News sind im Internet allgegenwärtig. Dabei handelt es sich um unrichtige oder irreführende Meldungen, die in manipulativer Absicht in den Medien verbreitet werden. Um Fake News zu erkennen, muss man wissen, wie sie als solche zu identifizieren sind.
Der Wahrheitsgehalt der Informationen lässt sich anhand folgender Grundprinzipien überprüfen: Frage dich, wer die Autoren sind und welche Ziele sie verfolgen. Werden die Meldungen auf einer vertrauenswürdigen Website veröffentlicht? Stammen sie aus anderen zuverlässigen Quellen? Wenn du verlässliche Informationsquellen von Fehlinformationen unterscheiden willst, musst du dein kritisches Denken schärfen. Eine goldene Regel: Erscheint etwas zu gut oder zu schlecht, um wahr zu sein, dann ist es wahrscheinlich auch nicht wahr!
Mehr über das Thema erfährst du in diesem Artikel auf dem Europäischen Jugendportal.
Du willst einen Missbrauch melden?
Die meisten europäischen Länder haben nationale Meldestellen für Opfer von Cybermobbing, Hassreden und Hasskriminalität eingerichtet und bieten entsprechende Unterstützung über nationale Behörden und NRO an. Weitere Informationen findest du im Verzeichnis auf der Website des Europarats.
In der EU ist über das zum Netzwerk der Safer-Internet-Zentren gehörende Ins@fe ein Verzeichnis von Helplines erhältlich, die Informationen, Rat und Hilfe für junge Menschen im Umgang mit schädlichen Inhalten, schädlichen Kontaktaufnahmen wie Grooming und schädlichem Verhalten wie Cybermobbing oder Sexting bereitstellen. Du kannst diese anzeigen oder dich direkt an die Helplines des Netzwerks wenden.
Das EU-Portal Better Internet for Kids bietet Ressourcen und Tipps zum Schutz beim Surfen im Netz. Im speziell für Jugendliche gedachten Bereich BIK Youth findest du nützliche Ressourcen und erfährst mehr über Mitsprachemöglichkeiten.
Du kennst dich richtig gut mit Cybersicherheit aus?
Die European Cyber Security Challenge ist ein jährliches europäisches Event, bei dem Nachwuchstalente aus ganz Europa zusammenkommen, um Spaß zu haben und ihre Kräfte im Bereich Cybersicherheit zu messen. Die Veranstaltung 2020 findet vom 3. bis 7. November 2020 in Wien statt.
Dort knüpfen Toptalente aus jedem teilnehmenden Land Kontakte, arbeiten gemeinsam und treten am Ende gegeneinander an. Die Teilnehmenden müssen sicherheitsrelevante Aufgaben aus Bereichen wie Websicherheit, mobile Sicherheit, Kryptorätsel, Reverse-Engineering und Forensik lösen und sammeln dabei Punkte.
Wie du teilnehmen kannst, erfährst du auf der Website des Events.