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©Alexandr Bormotin - Unsplash ©Alexandr Bormotin - Unsplash

Barrierefreies Reisen

Zuletzt aktualisiert am Montag, 04/01/2021

Lass dich nicht einschränken und reise unbeschwert!

Alle Menschen haben spezifische Bedürfnisse. Besonders auf Reisen ist es aber oft eine Herausforderung, diese zu erfüllen. Du hast deine Komfortzone verlassen und wirst vielleicht von mancher Situation überrascht werden. Aber jeder und jede sollte diskriminierungsfrei die Möglichkeit haben, ins Ausland zu reisen.

Um dir den Anfang deiner Planung zu erleichtern, haben wir hier einige Reisetipps und praktische Hinweise für junge Menschen mit besonderen Bedürfnissen zusammengestellt. Im Folgenden findest du Informationen zu barrierefreiem Reisen in der Europäischen Union.

Aber natürlich bist du die Expertin oder der Experte für dein eigenes Leben! Es gibt so viele verschiedene Arten der Behinderung und jeder Mensch ist anders. Passe die folgenden Tipps also einfach für dich selbst an und finde heraus, wie du deinen eigenen Bedürfnissen gerecht werden kannst.
 

  1. Plane im Voraus! So vermeidest du Überraschungen. Falls möglich, solltest du versuchen, deine Reise im Voraus zu planen, damit du genug Zeit hast, die Barrierefreiheit an und um den Ort zu recherchieren, den du besuchen möchtest. Je besser organisiert und vorbereitet du für deinen Trip bist, desto stressfreier wird alles laufen, da du weißt, was du zu erwarten hast. Für den Fall der Fälle: Lege dir einen Plan B zurecht.

    Die Website Pantou ist ein zuverlässiger und umfassender internationaler Reiseführer mit allen möglichen barrierefreien Tourismusdienstleistungen. Die Informationen auf dieser Website können dir dabei helfen, deine Reise zu planen. Das ist natürlich nicht die einzige Quelle mit Informationen zu barrierefreiem Tourismus. Und keine Website enthält alle Infos. Such also weiter im Netz und sieh dir verschiedene Quellen an.
     
  2. Stelle viele Fragen zur Barrierefreiheit und bring deine Bedürfnisse zum Ausdruck. Beispielsweise hat nicht jeder die gleiche Vorstellung davon, was „rollstuhlgerecht“ bedeutet. Logos und Labels für rollstuhlgerechte Wege, Orte oder Dienstleistungen können sich in verschiedenen Ländern unterscheiden. Vielleicht warst du auch schon oft an Orten, von denen du dachtest, dass sie barrierefrei sind. Nur um festzustellen, dass sie für dich nicht barrierefrei waren.

    Ruf an der Rezeption der Unterkunft an, die du gerne buchen möchtest, und erläutere ganz genau, was du brauchst. Es ist viel einfacher, jemandem, der dort arbeitet, am Telefon zu erklären, welche Hilfestellung du benötigst. Du kannst auch um Fotos bitten, wenn du nicht sicher bist, ob die Unterkunft für dich geeignet ist.
     
  3. Informiere dich vor deiner Reise über die öffentlichen Verkehrsmittel. Ist es einfach, sich am Zielort zu bewegen? Kannst du alle Verkehrsmittel nutzen oder nur bestimmte?
    Wenn du den Zug (oder ein anderes öffentliches Verkehrsmittel) nehmen möchtest, solltest du den Betreiber ein bis zwei Tage vor deiner Reise anrufen. So wissen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort Bescheid, welche Art von Hilfestellung sie dir geben müssen.

    Für sehbehinderte und blinde Menschen halten die örtlichen Verkehrsbetriebe teilweise positive Überraschungen bereit. In London beispielsweise gibt es Karten mit großen Buchstaben, die das Royal National Institute of the Blind entwickelt hat. Und Paris hat eine Website für alle, bei der ganz klar auch blinde Menschen berücksichtigt wurden. Sprich mit den Verkehrsbetrieben vor Ort und finde heraus, welche Optionen es für dich gibt.

    Für diejenigen, die im Rollstuhl unterwegs sind, gibt es im Internet Reiseführer über rollstuhlgerechte Einrichtungen in Amsterdam, Berlin, Brüssel, Bukarest, Gibraltar, London, Madrid, München, Paris und Prag. Aber natürlich gibt es auch andere Internetseiten. Wichtig ist nur, dass du vorab nach den richtigen Informationen suchst.
     
  4. Nimm immer einen Ordner mit wichtigen medizinischen Unterlagen mit. Wie alle anderen Reisenden musst du sicherstellen, dass du versichert bist. Vergiss also nicht, eine Europäische Krankenversicherungskarte zu beantragen und sie mitzunehmen. Alle EU-Mitgliedstaaten erkennen diese an, und im Notfall ist sie wirklich praktisch.

    Du kannst auch überlegen, einen Arztbrief mitzunehmen, in dem Erkrankungen, Medikamente, die du nimmst, und Versicherungsinformationen enthalten sind. Im Notfall können Dokumente in Papierform und in digitaler Form erforderlich sein.
     
  5. Gib deiner Reisebegleiterin oder deinem Reisebegleiter Anweisungen, bevor ihr losfahrt, damit sie wissen, was sie tun müssen, wenn etwas passiert (z. B. bei einem epileptischen Anfall).
     
  6. Bereite einige Sätze zu deinen Bedürfnissen in der örtlichen Sprache vor. Hast du beispielsweise eine Lebensmittelallergie, kann es hilfreich sein, die Inhaltsstoffe, die du nicht essen kannst, in der lokalen Sprache aufzuschreiben (oder sie als Sprachdatei aufzunehmen). Du kannst jemanden an der Rezeption deines Hostels/Hotels fragen, ob deine Aufzeichnung/Aufnahme verständlich ist. Vielleicht hilft dir auch das Accessible Travel Phrasebook weiter.
     
  7. Wenn du deinen Assistenzhund mitnimmst, solltest du wissen, dass nicht alle Dienstleister in den EU-Ländern über die europäische Gesetzgebung zu Assistenzhunden Bescheid wissen. So entsteht manchmal die peinliche Situation, dass man dich deinen Hund nicht mitnehmen lässt, weil er als Haustier eingestuft wird. Du kannst dir aber sicher sein, dass das falsch ist. Dein Assistenzhund ist kein Haustier und darf dir immer assistieren, egal wo du bist.
    Bei der Buchung deiner Unterkunft solltest du sicherstellen, dass die Reservierungsmitarbeiter sich dessen bewusst sind.
     
  8. Wenn du auf assistive Technologien angewiesen bist, gehören diese ins Handgepäck. Bevor du die Sicherheitskontrolle passierst, solltest du das Gerät herausnehmen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darüber informieren. Das spart dir etwas Zeit.
     
  9. Nimm deinen Behindertenausweis mit. In einigen europäischen Ländern haben Menschen mit Behinderung einen Behindertenausweis. Damit erhalten sie teilweise Vergünstigungen in Museen, Unterkünften, bei Kulturveranstaltungen usw. Packe deinen Ausweis ein, und vielleicht kannst du so etwas Geld sparen!
     
  10. Die besten Infos zu Barrierefreiheit bekommst du von Menschen, die vor dir gereist sind. Im Internet gibt es viele Bloggerinnen und Blogger, die ihre persönlichen Erfahrungen teilen und praktische Tipps geben. Lass dich von ihnen inspirieren! Die Facebook-Gruppe Accessible Travel Club hat Tausende Mitglieder, die mit Behinderung reisen. Hier bekommst du alle möglichen Infos, indem du einfach fragst!
     
  11. Teile deine Erfahrungen! Es ist auch wichtig, dass du deine eigenen Erfahrungen mit anderen teilst! Junge Menschen, die in Zukunft bei DiscoverEU mitmachen, profitieren stark von deinen Erfahrungen, wenn du sie online teilst (beispielsweise in unserer Facebook-Gruppe).
     
  12. Sei flexibel und bleib positiv! Du wirst wahrscheinlich auf unerwartete Dinge reagieren müssen. Stecke deine Energie in die Lösung von Problemen, mit denen du vielleicht unterwegs konfrontiert wirst.
     
  13. Akzeptiere deine eigenen Grenzen. Es ist okay, andere Bedürfnisse zu haben. Du musst selbst überlegen und entscheiden, wie deine Reise aussehen soll – im Rahmen deiner eigenen Möglichkeiten und Einschränkungen.
     
  14. Kenne die Rechte, die du als Fahr- und Fluggast in Europa hast. Als Mensch mit Behinderung oder eingeschränkter Mobilität hast du das Recht, zu reisen, und dir steht Unterstützung zu, wenn du in Europa im Flugzeug, mit der Bahn, dem Schiff oder im Bus unterwegs bist. (Informationen zu deinen Rechten findest du auf der Seite der Europäischen Kommission zu Fahr- und Fluggastrechten.)