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© Elyssa Fahndrich - Unsplash © Elyssa Fahndrich - Unsplash

Rechte von Frauen – sind Frauen den Männern in Europa wirklich gleichgestellt?

Zuletzt aktualisiert am Dienstag, 07/09/2021

Es tut sich zwar einiges, aber selbst unter jungen Menschen halten sich Klischees hartnäckig. Das Geschlechtergefälle, also Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern, besteht fort – insbesondere auf dem Arbeitsmarkt.

Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist eines der Grundprinzipien der Europäischen Union. Die EU hat in den vergangenen Jahrzehnten erhebliche Fortschritte im Bereich der Geschlechtergleichstellung gemacht. Allerdings besteht das Geschlechtergefälle fort, und auf dem Arbeitsmarkt sind Frauen nach wie vor in schlechter bezahlten Branchen über- und in Führungspositionen unterrepräsentiert. 

Für die Europäische Kommission steht die Gleichstellung der Geschlechter hoch auf der politischen Agenda, und sie hat vor Kurzem eine ehrgeizige Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter (2020–2025) angenommen, mit der ein Europa geschaffen werden soll, in dem die Gleichstellung Realität ist. Hier beschreiben wir einige der Herausforderungen, mit denen Frauen zu kämpfen haben (natürlich gibt es noch weitere).

Wie ist die Lage und was tut die EU?

Die Maßnahmen der EU für die Gleichstellung der Geschlechter werden in verschiedenen Politikbereichen durchgängig berücksichtigt und zielen darauf ab, gleiche Rechte sicherzustellen. Dazu zählen Gleichberechtigung in Entscheidungsprozessen sowie ein Ende der geschlechtsspezifischen Gewalt und geschlechtsspezifischer Lohngefälle. An entscheidenden Zahlen zeigen wir dir, wie die Lage ist, und welche Maßnahmen die EU ergreift.

Gleicher Lohn

Frauen verdienen in der Europäischen Union (EU-27) im Schnitt 16 % weniger als Männer, wobei von Land zu Land erhebliche Unterschiede bestehen. Die EU macht jedes Jahr am 4. November mit der Kampagne „Equal Pay Day“ der Europäischen Kommission auf die Situation aufmerksam und nimmt außerdem verschiedene Gesetze an, wie etwa EU-Rechte für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

Bildung und Forschung

Das Geschlechtergefälle in der Bildung zeigt sich in der Präferenz für bestimmte Fächer. Frauen haben statistisch gesehen häufiger einen Hochschulabschluss, sind aber in Studienbereichen, die mit traditionell weiblichen Rollen verknüpft sind – wie etwa pflegerische Berufe – überrepräsentiert und in naturwissenschaftlichen und technischen Bereichen unterrepräsentiert. 

Daher verleiht die EU den EU-Preis für Innovationsleistungen von Frauen und unterstützt den Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft. Die Gleichstellung ist auch bei Horizont 2020, dem EU-Förderprogramm für Forschung und Innovation, ein durchgängiges Thema. 

Gewalt 

33 % der Frauen in der EU haben physische und/oder sexuelle Gewalt erfahren! 

Die EU geht mit Gesetzen und praktischen Maßnahmen in Bezug auf die Rechte der Opfer gegen geschlechtsspezifische Gewalt vor, und zwar im Einklang mit dem Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.

Führungspositionen

Frauen sind in bestimmten Bereichen in Führungspositionen weniger vertreten: in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung. Nur 7,5 % der Vorstandsvorsitzenden und 7,7 % der Geschäftsführenden sind Frauen (siehe Factsheet zur Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter 2020–2025). 

Die Europäische Kommission will hier mit gutem Beispiel vorangehen. Unter der Führung von Ursula von der Leyen, der ersten Kommissionspräsidentin überhaupt, sind im Kollegium der Kommissionsmitglieder das erste Mal in der Geschichte des Kollegiums fast so viele Frauen wie Männer vertreten. 

Wie misst die EU Fortschritte?

EU-Bürger/innen haben viele Möglichkeiten, gegen Ungleichbehandlung vorzugehen. Ein erster Schritt ist, das Problem zu erkennen – Eurostat liefert dazu EU-weite und landesspezifische Informationen. 

Sobald Daten vorliegen, können sich Stellen wie das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen dafür einsetzen, dass Männer und Frauen durch geeignete Maßnahmen dieselben Chancen erhalten. Das Institut gibt einen Gleichstellungsindex heraus. Er misst das komplexe Konzept der Geschlechtergleichstellung und hilft dabei, Fortschritte in der EU im Lauf der Zeit zu überwachen. 

Das Programm für gegenseitiges Lernen zwischen den EU-Mitgliedstaaten wurde gestärkt, um bewährte Maßnahmen zur Bekämpfung des Geschlechtergefälles weiterzugeben. Die Schweiz, Deutschland und Österreich beispielsweise nutzen innovative Tools (z. B. Lohnrechner), um Bewusstsein für geschlechtsspezifische Belange zu schaffen. 

Die EU arbeitet außerdem eng mit nationalen Stellen für die Gleichstellung der Geschlechter und Organisationen der Zivilgesellschaft zusammen, wie etwa der Europäischen Frauenlobby

Brauchst du Unterstützung? 

Hattest du schon mal den Eindruck, dass du eine Stelle aufgrund deines Geschlechts nicht bekommen hast? Oder hast du beobachtet, dass jemand aufgrund seines Geschlechts unfair behandelt wurde? Kontaktiere eine Gleichstellungsstelle in deiner Nähe und finde heraus, wie dir die EU-Gesetzgebung weiterhelfen kann.